Newsletter n. 9/22 – Gemeinsam mit Jesus, an einem einsamen Ort, in Frieden

“Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus! Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen” (Mk 6,31). Dieser Text wird üblicherweise zitiert, um zu einer Zeit der persönlichen Reflexion über das eigene Leben und die Zukunft aufzurufen. Es gibt natürlich auch andere Stellen, die uns darauf hinweisen, wie z.B. das Gleichnis vom “verlorenen Sohn” (Lk 15,11): Nach verschiedenen Problemen, die ihn in Hunger und Einsamkeit trieben: “Da ging er in sich” und dann geht die Geschichte so weiter, wie wir sie kennen.

Maria Valtorta beschreibt die erste Episode sehr viel ausführlicher und detaillierter. Die Apostel hatten gepredigt und Wunder vollbracht, aber plötzlich kommt durch Mannaen die erwartete, aber auf jeden Fall schreckliche Nachricht, dass Johannes der Täufer von einer “satanischen Triade: Herodes, Herodias und Salome” ermordet wurde. Jesus wird gewarnt und nachdem er sich versteckt hat, um zum Vater zu beten, nimmt er im Morgengrauen die Jünger zu sich, die ebenfalls trauern und körperlich müde sind und entscheidet, nachdem er ihnen zugehört hat: “Nun gut. Und ihr werdet es immer besser machen. Nächste Woche werden wir zusammen sein. In der Zwischenzeit… Simon, geh und mach die Boote fertig. Du auch, Jakob”. Der Dialog wird mit Mannaen fortgesetzt: “‘Meister, gehst du weit weg?’. ‘Ich weiß es noch nicht… Sie sind müde und traurig. Ich auch. Ich denke, dass wir nach Tarichea fahren, aufs Land, um uns in Ruhe zurückzuziehen…’. ‘Ich habe ein Pferd, Meister. Aber wenn du es erlaubst, werde ich mit zum See kommen. Wirst du dort lange bleiben?’. ‘Vielleicht die ganze Woche aber nicht länger’” (Ev 4 S. 322 – Italienische Ausgabe). Da die Apostel von der Menge ermüdet und durch den blutigen Tod des Täufers niedergeschlagen sind, zeigt Jesus ihnen den Weg der Evangelisierung mit gutem Eifer wieder aufzunehmen: “Wir bleiben zusammen”, “nächste Woche”, “auf dem Land, um uns in Ruhe zurückzuziehen”. Es klingt wie ein Exerzitienkurs: “Gemeinsam mit Jesus, an einem einsamen Ort, in Frieden”.

Dies ist meine Einladung an alle, an jeden von Ihnen. Auch wenn ich dich nicht persönlich kenne, so weiß ich doch – weil es offensichtlich für alle ist –, dass auch du Frieden, Ruhe und Vertrautheit mit Jesus brauchst. Unsere Exerzitien, die wir durch das Geschenk der göttlichen Vorsehung und der göttlichen Barmherzigkeit organisieren können, stehen dir zur Verfügung. Sei dir sicher: Jesus möchte zu deinem Herzen sprechen und die Exerzitien sind ein Instrument dafür. Sicherlich nicht das einzige, aber eines der konkret möglichen.

Es gibt zwei Arten, die jedoch nach demselben Muster aufgebaut sind. Dies ist typisch ignatianisch und drängt auf ein “vollständiges Eintauchen” in das ewige Leben mit Jesus. Was die Unterschiede betrifft, so wiederholt der eine die Exerzitien nach der Methode von Pater Vallet (in Maguzzano – BS), der andere folgt dem valtortianischen Weg (in San Cerbone – LU). Beide wollen zu einer körperlichen und geistlichen Intimität mit Jesus führen. Man ist bei ihm und alles andere ist ein Instrument dafür. Wenn Ihnen das Wort “Bekehrung” in den Sinn kommt, haben Sie perfekt verstanden. Aber das ist nur Sprache: Es gibt Exerzitien von Franziskanern, Dominikanern, Jesuiten oder vielen anderen. Das Einzige, worauf es ankommt, ist physisch – ich kann es nicht anders ausdrücken – mit Jesus zu leben, weil Er allein “der Weg, die Wahrheit und das Leben” ist, für immer, für die Ewigkeit.

Vielleicht scheint diese meine Einladung nur “ein sanftes, leises Säuseln” (1. Könige 19,12) zu sein, aber in diesem sanften Windhauch ist es Gott, der sich deinem Herzen offenbaren will. Und ja, ich muss es sagen: Die Zeit ist für jeden kurz, warte nicht auf morgen, was du heute vorsorglich tun kann.